Die Zukunft ist_
Interdisziplinäres Projekt der weißensee kunsthochschule berlin, Fachgebiet Produkt-Design und der Group Innovation der Volkswagen AG | Wintersemester 2023/2024
Glaubt man den gängigen Visionen der Industrie, ist unsere zukünftige Mobilität smart: Wir fahren rein elektrisch in kleinen autonomen Kapseln, teilen diese wie vieles andere, und haben Zeit für die schönen Dinge im Leben. Die Städte erscheinen großzügig, leer und grün, während der Klimawandel scheinbar kein Thema mehr ist. Aber ist das wirklich realistisch?
Vielleicht ist es sinnvoller, Szenarien für den urbanen und suburbanen Raum zu entwickeln, die absehbare Entwicklungen berücksichtigen und realistischere Visionen aufzeigen. Im Semesterprojekt „Die Zukunft ist_“ wurden Konzepte erarbeitet, die den Weg zu weniger Verkehr, resilienten Städten und angemessenen Mobilitätsformen unterstützen sollen.
Werkzeuge und Methoden der Zukunftsforschung wurden den Studierenden in einem Workshop vermittelt, um gemeinsam realistische Szenarien für ein wünschenswertes Zusammenleben zu entwickeln.
Betreuung: Prof. Nils Krüger, Prof. Thomas Ness, Merle Genc und Aileen Gharaei zusammen mit Christiane Krebs-Hartmann und Yasemin Dierks (Future Research Group Innovation Volkswagen AG) sowie Henriette Ackermann und Tony Jankowski (Volkswagen Group Future Center Europe)
Studierende: Antonia Leonie Steinbrink, Diana Gert, Ferdinand Neukirch, Janine Fingerle, Leandra Balliel, Lion Beck, Lucia Schmitz, Niklas Schmidt, Paula Schmalhorst, Svetlana Okhlupina, Theresa Güldenberg, Timo Harder und Yoorie Kwon
Manifold
Manifold
Ferdinand Neukirch, Paula Schmalhorst
Immer mehr Menschen leben auf dem Land und pendeln zum Arbeiten in die Ballungszentren. Die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel gewinnt dabei an Bedeutung, vor allem um der Klimabelastung und den Verkehrsproblemen entgegenzuwirken. Für eine maximale Individualität ist die Kombination verschiedener Verkehrsträger erforderlich. manifold stellt dabei eine komfortable Lösung für den Pendlerverkehr dar, um effizient und schnell von A nach B zu kommen.
Manifold ist ein motorisiertes Zweirad mit elektrischem Antrieb, das Pendler*innen zusammenfalten und in verschiedenen öffentlichen Verkehrsmitteln mitnehmen. Durch die vollständige Motorisierung legen die Pendler*innen ohne körperliche Anstrengung auch längere Wege zeitsparend zurück.
Im gefalteten Zustand ist manifold am Sitz zieh und schiebbar. Der einfache Falt-Mechanismus besteht aus wenigen Handgriffen. Die Schwerkraft unterstützt den Vorgang und begünstigt die fließende, intuitive Faltbewegung.
Um ausreichend Energie für Strecken von bis zu 20 km zu garantieren, ist manifold an bestehender Energieinfrastruktur im ÖPNV aufladbar. Alternativ bieten vorgesehene Servicestationen an Verkehrsknotenpunkten einen Akkuaustausch an. Mit einer Maximalgeschwindigkeit von 25 km/h nutzen Pendler*innen bequem Radwege ohne eine Versicherungskennzeichen zu benötigen. Auch in autofreien Zonen in den Innenstädten bietet manifold ein komfortables Verkehrsmittel.
LAND-mobil
LAND-mobil
Janine Fingerle, Lion Beck, Antonia Leonie Steinbrink
LAND-mobil denkt die Mobilität im ländlichen Raum neu. Personen ohne Zugang zum Auto erreichen bisher die nächstgelegene Infrastruktur nur mühsam. Durch eine intelligente Zusammenlegung von Personenverkehr und Warenströmen ermöglicht LAND-mobil eine stündliche Anbindung der kleineren Orte an die regionalen Zentren. In jedem Ort entsteht ein modulares Dorfzentrum, welches sich baulich an die lokalen Gegebenheiten anpasst. Es versteht sich unter anderem als Treffpunkt für die Anwohner*innen. Neben der Funktion als Haltestelle und Abholstation für Pakete bietet es Platz für ein Grundangebot an Services. Dies befähigt die Anwohner*innen, Erledigungen unbeschwert vor Ort zu tätigen.
Das schwarze Brett zeigt den Fahrplan und anstehende Termine an. Die Anwohner*innen können hier digital Zettel anheften. Das geht sowohl über ein digitales Interface oder sie scannen ihren Zettel ein. Sie können sich auch Zettel ausdrucken lassen. Für die Interaktion bespielt das schwarze Brett je nach Bedarf zwei verschiedene Höhen.
Packs
Packs
Timo Harder, Leandra Balliel
Packs ist der kleinste gemeinsame Nenner einer neuen innerstädtischen Kreislauflogistik. Welche Wege müssen wir zurücklegen, um alltägliche Dinge wie Bestellungen, Retouren oder Pfand¬artikel zu bewegen? Welche Transportmittel benötigen wir dafür? Mit Packs gestalteten wir das zentrale Objekt eines logistischen Konzepts für die letzte Meile aus. Es knüpft an bereits beste¬hende Kleininfrastrukturen wie Mikrodepots an und regelt die dezentrale Verteilung von Gütern bis an die Haustür. Packs ist eine universelle Tra¬getasche, die bequem getragen werden kann. Sie zirkuliert auf Pfandbasis im Quartier und fungiert somit als Schnittstelle zu einer auf Kreisläufe setzenden Verteilungsstruktur.
Pulse
Pulse
Yoorie Kwon, Niklas Schmidt
Pulse denkt die individuelle Mobilität bei hohem Verkehrsaufkommen und geringem Platzangebot in Innenstädten neu. Es kombiniert die Schnelligkeit und den Komfort des Autos mit der Flexibilität und der Effizienz des Fahrrads. Dabei nutzt es geschickt die Verkehrsregeln aus. Es kann je nach Bedarf dynamisch mit hohen Geschwindigkeiten auf der Straße und mit verminderter Geschwindigkeit auf dem Radweg fahren. Die variable Sitzordnung für bis zu zwei Passagiere hintereinander schafft die dafür notwendigen Grunddimensionen. Die neuartige Rahmenstruktur zum freien Aufhängen der Sitze sorgt für die notwendige Leichtigkeit und Flexibilität im Innenraum.
Trobi
Trobi
Diana Gert, Svetlana Okhlupina
Der Einkauf nimmt einen wesentlichen Platz in unserem Alltag ein. Den tägliche Gang zum Su¬permarkt um die Ecke tätigen viele Menschen mit dem Auto, um Tragelast und Zeitaufwand möglichst effektiv zu reduzieren. Trobi, der innovative Einkaufsbegleiter, ermöglicht ein entspanntes Einkaufen zu Fuß und ohne schweres Tragen. Der Transporthelfer begleitet nicht nur im Supermarkt sondern auch auf dem Weg nach Hause. Einkaufen mit Jutebeutel und Auto wird so zukünftig überflüssig und der urbane Raum erfährt eine Aufwertung der barrierefreien Fußgängerzonen.
Auf der einen Seite können Nutzer*innen die Tasche halten und auf der anderen Seite die Plattform am Tragegriff.
Symbiont
Symbiont
Theresa Güldenberg, Lucia Schmitz
Symbiont entwirft eine Stadt, die die Mobilitätsbedürfnisse unbezahlter Sorgearbeitender berücksichtigt. Diese Personen verbringen viel Zeit im öffentlichen Raum, der aktuell nicht auf ihre Bedürfnisse ausgelegt ist. Symbiont schafft sichere Aufenthaltsmöglichkeiten für Sorgearbeitende und erweitert mit auffälligen Stadtmöbeln und Taschen den urbanen Raum. Es stellt so einen Stauraum im öffentlichen Raum zur Verfügung. Symbiont schafft eine fürsorgliche Stadtumgebung, die auf die Bedürfnisse sorgender Personen eingeht und ihren Beitrag zur Gesellschaft anerkennt.
Symbiont erweitert die Nutzungsmöglichkeiten des urbanen Raums. Sorgearbeitende Personen bewegen sich nicht linear, sondern in kurzen Etappen mit diversen Gütern durch den öffentlichen Raum. Daher treffen verschiedene Mobilitätsbedürfnisse aufeinander.
