BUILDING TEENAGE RESILIENCE
Die Prävalenz von psychischen Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen hat weltweit alarmierende Ausmaße erreicht und stellt erhebliche Herausforderungen für die öffentliche Gesundheit dar. In Deutschland hatte 2021 fast ein Drittel der Kinder psychische Probleme, und 2022 äußerte die Hälfte der befragten Kinder erhebliche Zukunftssorgen.
Psychische Probleme in der Jugend erhöhen das Risiko für chronische Krankheiten, Selbstverletzungen und Suizid und führen oft zu schulischen Leistungseinbußen und vorzeitiger Arbeitsunfähigkeit. Im Gegensatz zu den obligatorischen körperlichen Gesundheitsuntersuchungen gibt es kein vergleichbares System für die psychische Gesundheitsvorsorge bei Kindern und Jugendlichen, weshalb kontinuierliche Überwachung und frühzeitige Interventionen notwendig sind.
Building Teenage Resilience integriert digitale Präventionsmaßnahmen in den Schulalltag, um ein umfassendes Unterstützungssystem für Jugendliche zu schaffen, die psychische Gesundheitskompetenz zu fördern, gefährdete Personen frühzeitig zu identifizieren und hilfesuchendes Verhalten zu ermutigen
Masterarbeit 2024 | Carolina Sprick
Betreuung: Prof. Nils Krüger, Prof. Dr. Lucy Norris
WISSEN VERMITTELN:
Schülerinnen erwerben in interaktiven Kursformaten – etwa im Rahmen einer AG oder eines Gesundheitsfachs – Lebenskompetenzen wie Problemlösung, Kommunikation und Emotionsregulierung. Ihre erlernten Ressourcen werden im Schülerinnenprofil gespeichert und von einem Chatbot verwaltet, der bei Organisation und Anwendung unterstützt.
Ein digitaler Aufklärungsnewsletter begleitet den Elternbrief und informiert Erziehungsberechtigte. Das Konzept basiert auf der Interaktion zwischen Schüler-Tablets und interaktiven Whiteboards: Lehrkräfte oder Schulsozialarbeitende moderieren die Klasse, stellen Fragen und ermöglichen anonyme Beiträge über Tablets. Antworten können gezeichnet, getippt oder mit GIFs und Stickern gestaltet und anschließend am Whiteboard gemeinsam sortiert werden.
So können Gruppen Emotionen definieren und Strategien zur Stressbewältigung entwickeln – aktiv, anonym und in einer sicheren Lernumgebung.
WISSEN VERFESTIGEN
Um sicherzustellen, dass die erlernten Fähigkeiten bewusst bleiben und gefestigt werden, müssen sie regelmäßig geübt werden. Dazu gehören morgendliche und abendliche Routinen sowie Inspirationen für Selbstpflegepausen. Gesundheitsfördernde Routinen werden nahtlos in den Schulalltag integriert. Jeden Morgen gibt es eine kleine Achtsamkeits-Challenge, die den Tag bewusster gestaltet. Diese Herausforderungen umfassen Stimmungschecks, soziale Interaktionen und positive Vibes, die Dankbarkeit und Freundlichkeit fördern sollen. Streak-Tracking ermutigt zur regelmäßigen Teilnahme. Ehm sendet Erinnerungen und Pauseninspirationen, wie kurze Spaziergänge, achtsames Musikhören oder Entspannungsmeditationen. Diese Inspirationen werden als Aktionskarten angezeigt und enthalten Links zu Musik-Streaming- Diensten und geführten Meditationen in der App. Nach der Wissensvermittlung können Jugendliche ihre primären Emotionen täglich verfolgen, um ihr Verständnis und Wohlbefinden zu fördern.
HILFE LEISTEN
Der Bereich „Hilfe leisten“ ist in drei Teile gegliedert, um Jugendlichen zu helfen, wenn das Leben trotz der vorgeschlagenen Maßnahmen überwältigend wird. Durch die tägliche Integration können sofortige Hilfen bei unangenehmen Gefühlen oder Situationen angeboten werden. Verschlechtert sich der emotionale Zustand des Jugendlichen oder treten zusätzliche Symptome auf, können sie einer oder mehreren Risikogruppen zugeordnet werden, um spezifischere Unterstützung zu erhalten. Reichen diese Maßnahmen nicht aus, wird vorgeschlagen, Technologie als Brücke zu nutzen, um weitere Hilfe zu suchen. Eine Netzwerkübersicht mit Kontaktanfragen und eingebundenen Übungen hilft dabei, frühzeitig Risikogruppen und Belastungen zu erkennen. Durch Monitoring-Fragen und Datensammlungen können spezifische Unterstützungsbedarfe identifiziert werden, was sicherstellt, dass betroffene Jugendliche die notwendige Hilfe erhalten, um ihre mentale Gesundheit zu stärken und Herausforderungen zu bewältigen.
