WeRide
Gemeinschaftsbasierter Mitfahrdienst für Jugendliche auf dem Land
Die vergangenen Jahre waren für Menschen in urbanen Kontexten geprägt vom Aufkommen neuer Mobilitätsformen. Die Möglichkeit einen relativ gut funktionierenden ÖPNV und das Fahrrad zu nutzen, wurde durch eine Reihe neuer Angebote wie Carsharing, Bikesharing u.a. ergänzt. Oft können diese App-basierten Dienste bequem über eine intermodale Plattform kombiniert genutzt werden.
Im ländlichen Raum sind nicht nur diese neuen Mobilitätsformen kaum verfügbar. Schon der konventionelle ÖPNV deckt kaum den Bedarf der Menschen. Hier basiert die Mobilität noch weitgehend auf dem Auto. In der Folge wird nicht nur die Umwelt mehr als nötig belastet, es werden auch all jene von gesellschaftlicher Teilhabe ausgrenzt, die kein Auto fahren oder sich kein Auto leisten können. Zu den Betroffenen zählen insbesondere Jugendliche. Für sie ist die Situation besonders frustrierend, weil ihr Drang nach wachsender Autonomie auf eine elternabhängige Mobilität prallt. Obwohl es genau diese jungen Menschen sind, denen in Zeiten des demografischen Wandels eine Schlüsselfunktion für die Zukunftssicherung ländlicher Räume zukommt, wird kaum etwas für die Verbesserung ihrer Mobilität getan.
Masterarbeit 2021 | Anne Wittkuhn
Betreuung: Prof. Nils Krüger, Prof. Lucy Norris
Das möchte ich mit meinem Masterprojekt WeRide, einem gemeinwohlorientiertem und gemeinschaftsbasierten Mitfahrservice für Jugendliche ändern. WeRide bringt Teenager, die eine Mitfahrgelegenheit benötigen, und FahrerInnen, die bereit sind, eine solche anzubieten, mithilfe einer App zusammen. Das Innovative an WeRide ist, dass es existierende Netzwerke wie Schulen oder Sportvereine nutzt, um Vertrauen zwischen NutzerInnen zu etablieren. Auch Kooperationen mit anderen lokalen Akteuren wie Kirchengemeinden oder örtlichen Firmen spielen dabei eine wichtige Rolle. Innerhalb der App lassen sich Fahrten in entsprechenden Gruppen organisieren. WeRide wird von öffentlichen Institutionen auf Bundesland- und Landkreisebene sowie von den jeweiligen Verkehrsverbünden getragen. Perspektivisch kann WeRide nicht nur Jugendlichen, sondern auch anderen Gruppen, die kein Auto fahren können, einen besseren Zugang zu ländlicher Mobilität ermöglichen.
Mit WeRide möchte ich zeigen, dass durch einen nutzerorientierten Blick, die effiziente Nutzung bestehender Ressourcen, die Optimierung bereits bestehender Lösungen und die Implementierung neuer Technologien im Bereich der ländlichen Mobilität ein digitales Angebot zum Nutzen junger Menschen, ihrer Eltern und der Gemeinschaft, in der sie leben, gestaltet werden kann.