Temp Tings
Eine Kollektion inkluisver Sexspielzeuge
Wenn man den Begriff Grundbedürfnis hört, denken die meisten Menschen an Hunger, Durst oder Schlaf, selten allerdings an Sexualität. Der gesellschaftliche Umgang damit teilt die Bevölkerung allerdings in zwei Gruppen: diejenigen die ihr frei nachgehen können und diejenigen die darin aktiv behindert werden. Die Sexualität von Menschen mit Behinderung wird seit geraumer Zeit geleugnet, gefürchtet und ihre Ausübung strukturiert unterbunden. Die Gesellschaft zum Umdenken und strukturellen Wandel zu bewegen wird trotz dem Engagement Betroffener noch eine Weile dauern. Es fehlt an Aufklärung, an Sichtbarkeit, an Ressourcen, und an Hilfsmitteln. Letzteres möchte ich mit meinem Projekt ändern.
„Temp•Tings “ ist eine Kollektion inklusiver Vibratoren die mit möglichst vielen unterschiedlichen, weiblich gelesenen Körpern funktionieren, egal ob mit Behinderung oder ohne. Als Co Designerinnen fungierten 4 Frauen mit Behinderung. Ihr direkter Einfluss auf den Entwurfsprozess stelle eine optimale Anpassung an deren individuelle Bedürfnisse sicher.
Masterarbeit 2021 | Amelie Boyer
Betreuung: Prof. Nils Krüger, Prof. Dr. Jörg Petruschat
Die Flexibilität in der Befestigung der Spielzeuge sollen die Erlebnissituation der Masturbation zu einem selbstbestimmten Ereignis machen, welches sich den Bedürfnissen der Nutzerin anpasst. Die Gebrauchsanleitung zu der Kollektion bezieht die Assistenzkraft von Anfang an mit ein und fördert dadurch offene, schambefreite Kommunikation über das Thema Sexualität und Masturbation und gibt Anreize gemeinsam einen Ablauf zu gestalten mit dem sich beide Beteiligten wohl fühlen.
Zu jedem Temp•Tings Set oder Vibrator liegt ein Booklet mit Gebrauchsanweisungen und Anregungen zur Gestaltung der Masturbation bei, etwa zur Atmosphäre oder zusätzlichen Stimulationsmethoden. Auf der Rückseite gibt es eine Vorlage für ein Schild mit den Symbolen für Lust und Unlust, die offen interpretiert werden können. Das Booklet verzichtet auf klare Anweisungen oder Bezeichnungen, um Nutzerinnen und Assistenzkräften Raum für eigene Sprache und Rituale zu geben. So fördert es die offene Kommunikation über Masturbation im gemeinsamen Alltag.
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